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Jan 04 2019

Kreativkonsum – über die Beeinflussung von Kreativität durch digitale Medien

Das Internet bietet endlose Möglichkeiten zur Inspiration oder dem Austausch kreativer Inhalte. Von kostenlosen Presets, Stockagenturen, Pinterest, Instagram usw. ist alles vertreten und beeinflusst uns in unserem kreativen Schaffen. Vielleicht sind wir Kreative uns gar nicht so bewusst, wie sehr wir beeinflusst werden und uns beeinflussen lassen?

„Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.”
Oscar Wilde

Wer kreativ arbeitet, schafft Dinge mit außergewöhnlichem Wert. Daher ist es wichtig, die eigene Kreativität zu erhalten und zu fördern. Dies kann mit den unterschiedlichsten Methoden erreicht werden, denn die Kreativwissenschaften haben sich bereits eingängig damit beschäftigt. Einer der führenden Wissenschaftler ist Edward de Bono. Er hat zahlreiche Kreativtechniken entwickelt, die auf dem lateralen Denken basieren. 

Als Gestalter haben wir mehrere Aufgaben zu erfüllen. Wir sollen unter Beachtung der Corporate Identity Inhalte und Informationen unserer Kunden gestalten und für die Zielgruppe aufbereiten, dabei sollten wir möglichst schnell, ökonomisch und nachhaltig handeln. Nicht immer lässt sich alles vereinen, doch meine Erfahrung in der Agentur als auch als Freiberuflerin haben mir gezeigt, dass der ökonomische Aspekt wohl einer der wichtigsten geworden ist, neben dem Zeitaspekt. So erleichtert Stockfotografie nicht nur das schnelle, sondern auch das kostengünstige Arbeiten für Aufträge. Denn ich kann nicht nur Stockfotos kaufen, sondern Grafiken, Illustrationen, Gestaltungsvorlagen, Schriften uvm. downloaden, und das für sehr wenig Geld. Meine Aufgabe ist es dann, das Endergebnis nicht mehr austauschbar werden zu lassen, denn die wenigsten Kunden aus dem klein- oder mittelständigen Unternehmenssegment können oder wollen sich Auftragsfotografien und Illustrationen leisten. Ideal ist diese Lösung nicht. Ich muss lange suchen, mit den Suchbegriffen experimentieren, bis ich etwas finde, das meinen Ansprüchen genügt. Doch mir bleibt oft keine andere Wahl. Da ich auch Fotografie anbiete, greifen meine Kunden darauf zurück und so fotografiere ich Menschen oder Produkte, die unternehmensspezifisch und nicht als Stockfoto zu finden sind.

Recherchieren wir gerade nicht für einen Auftrag, schauen wir Kreative gerne Seiten rund um die Themen Design, Werbung, Fotografie, Typografie oder Illustration an, um nur ein paar Bereiche zu nennen. Hier gibt es verschiedenste Quellen, die schnell den täglichen Bedarf an Inspiration decken. Wo es früher einige Blogs oder Seiten waren, ist auch hier das Angebot schier unbegrenzt. Instagram, Youtube, Pinterest, diverse Blogs und Seiten wie Behance, Awwwards, Designspiration, 365 Awesome Designers, Deviantart, Logo Pond, Fubiz aber auch Online-Magazine wie Page, Novum, Typomag, Slanted uvm. – und das ist nur eine Handvoll an ausgewählten Quellen. Mittlerweile können wir alles 24/7 abrufen, denn unser Smartphone ist immer dabei. 

Die Algorithmen schließen uns immer mehr in eine Filterblase ein. Uns wird nur das gezeigt, was wir mit Herzchen und Daumen hoch gekennzeichnet oder welche Stichworte wir öfter gegoogelt haben. Wo bleibt der Blick über den Tellerrand? Werden wir in unserem Horizont eingeschränkt, ohne es zu merken? Benötigen wir als „Querdenker“ nicht gerade diesen ungefilterten Blick auf das Neue? Jeder Suchbegriff und jeder Klick den wir ausführen, trägt also dazu bei, welche Seiten für den Suchenden relevant sind.

Natürlich beschränkt sich der Alltag eines Kreativen nicht auf die Arbeit am Computer. Aber es ist nicht zu verleugnen, dass wir viel Zeit mit unseren smarten Geräten verbringen. Nicht jeden Tag bietet sich die Gelegenheit, in die Bücherei zu gehen. Oder ins Kino. Oder in die Natur zu gehen. Ich sehe es bei mir selbst, es gibt Tage, da verlasse ich als Selbstständige kaum das Haus. Als Digital Native habe ich eine sehr hohe Medienaffinität. Ich erledige Dinge lieber digital als analog. Doch wenn ich es ausprobiere, macht das analoge Arbeiten sehr viel Spaß und entspannt mich zugleich.

Daher möchte ich dazu aufrufen, wieder abseits der Medien kreativ zu werden. Ideen aufzuzeichnen und mit Farben zu experimentieren oder einen Kurs in Kalligraphie zu belegen. Auch Kunden haben positiv auf gescribbelte Logoideen reagiert.

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